13.02.-09.04. ZwieLichtEcken im émoi

In der 10 000jährigen Geschichte der Feinbäckerei war noch nie etwas digital!

In der 1000jährigen Geschichte der westlichen Musik sind gerade mal 30 Jahre digital!

In der 150jährigen Geschichte der Fotografie sind gerade mal 12 Jahre ernsthaft digital!

 

Schön, dass sie heute alle real und persönlich erschienen sind um zu genießen, sich zu unterhalten und analog verführen zu lassen!

Als erstes danke ich dem Gastgeber André George, der mit französischer Patisserie und Konfiserie an diesem Ort seit nunmehr anderthalb Jahren, aber insbesondere Heute und hoffentlich noch viele weitere Jahre euren Gaumen einmalige Erlebnisse verschafft.

Als zweites danke ich Thomas Preibisch, der mit seinen Worten und seiner Musik das Lebensgefühl unseres Viertels aufnimmt, verdichtet und nach meiner Rede zu Eurem Hörgenuss vortragen wird.

Diesem Gaumen – und Ohrenschmaus hoffe ich mit den Abdrucken meiner Dias noch den passenden Augenschmaus hinzuzufügen.

Die hier ausgestellten Arbeiten stammen alle aus meinem diesjährigen Kalender ZwieLichtEcken von dem es noch einige Exemplare mit Spezialkalendarium März 2014-Februar 2015 gibt:

Alle Bilder dieses Kalenders entstanden an der Schwelle zwischen einer Tagneustadt (Kinderwagen, Laufräder, kreativen Läden) und einer Nachtneustadt (Ausgehviertel mit überregionaler Ausstrahlung). In dieser einen Stunde ist der Stadtteil wohl am wenigsten stigmabelastet und vor allem eins: eng und urban!

Die fotografische Technik verstärkt dieses Motiv: Ein Weitwinkelobjektiv mit 14mm Brennweite erzählt in einem Bild ganze Geschichten die in zwei Straßen zugleich spielen. Der verwendete Diafilm ist ehrlicher schonungsloser Dokumentar der Realität weit weg von digitaler Überhöhung. Ist ihnen schon mal aufgefallen wie viel Zeit bei einer digitalen Fotosession mit Sofortkontrolle und Licht- und Ausschnittoptimierung vergeht oder wie viel Zeit sie nach einer Reise mit Bilderauswahl und Nachbearbeitung am Computer verbringen, um Bilder zu erhalten die formal ohne Fehler daher kommen… Aber ist unsere Welt wirklich so perfekt? Diapositiv klingt schon nach wenigen Jahren digitaler Lichtbildnerei antiquiert, zu recht? Unvorstellbar scheint eine solch rasante Veränderung unserer Wahrnehmung sowohl bei einem Macron oder auch einem Kontrabass! Als bekennender analogfotograf sind meine Belege gegen den Vorwurf der Antiquiertheit eher praktischer Natur.

Beim fotografieren mit Diafilm hat man ein festes Seitenverhältnis von Höhe 2 zu Seite 3, muss Ausschnitt und Licht einschätzen… und ist mit dem Druck auf den Auslöser … FERTIG! sofort kann man sich neuen Eindrücken hingeben. Für mich passt dies zu uns Menschen… weil die dann entwickelten Bilder immer noch genügend Überraschungen enthalten, die uns inspirieren, gefallen oder auch nicht.

Wie bei den hier gezeigten Arbeiten zum Beispiel; werden die Bilder, durch die bei diesem Licht notwendigen langen Belichtungszeiten auf eine statische Realität reduziert. Sich bewegende Fahrzeuge und Lebewesen werden zu grafischen Elementen oder verschwinden völlig.

Augenscheinlich sind hier natürlich die Lichtstreifen der Fahrzeuglampen aber bei genauerer Betrachtung auch körperlose Füße wie hier vor Bethes Spirituosenladen!

In diesem Sinne freue ich mich, mit Euch einem weiteren analogen Genuss zu frönen ...Prost!

zum Gipfeltreffen der realen Erlebnisse & Genüsse! Es wird nichts wiederholt, gestreamt oder virtuell aufbereitet! Nur wer da war, kann was erzählen… ich freu mich auf Euch

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