Heute Abend habe ich das große Vergnügen, ich Ihnen zwei Fotografen mit ausgewählten fotografischen Arbeiten vorstellen zu können. Bei meinen Gesprächen mit beiden habe ich viele Gemeinsamkeiten festgestellt, obwohl beide Fotografen aus ganz unterschiedlichen Richtungen kommen. Das finde ich besonders spannend.
Die Fotografien
Die S/W-Fotografien von Kirsten Mann sind minimalistisch, sie spielt gekonnt mit dem Licht und Schatten und lässt Körper-Landschaften entstehen. Bei ihren Aktenaufnahmen geht es um Wertschätzung um „die Huldigung des menschlichen Körpers“ wie sie es ausdrückt. Dabei ist ihr Ästhetik und Schönheit besonders wichtig, sie möchte den Genuss des Nacktseins fotografisch einfangen. Sie arbeitet gern im Detail und setzt das Licht gezielt, um Formen und Figuren zu erschaffen. Für sie ist der menschliche Körper etwas Schützenswertes, was sie mit dem reduzierten Einsatz von Licht zum Ausdruck bringt. Deshalb arbeitet sie mit großer Vorliebe im Atelier, wo sie alle Möglichkeiten hat, mit Licht und Schatten zu spielen.
Bei den hier ausgestellten Fotografien geht Kirsten Mann noch ein ganzes Stück weiter. Während des Auswahlprozesses zu dieser Ausstellung wird ihr klar, dass sie den ganzen Prozess von der Aufnahme über die Entwicklung bis zur Hand-Vergrößerung in ihrer Hand haben möchte. Sie wollte von Anfang bis Ende analog arbeiten, deshalb wählte sie S/W-Negative aus, die sie im eigenen Labor vergrößert hat.
Sie sagt:“ Wenn ich Negative selbst vergrößere, haben die Fotos einen anderen Charakter eine andere Bedeutung für mich. Der Prozess der entwickelt sich, er ist lebendig, wenn ich ihn selbst in der Hand habe.“ Das kann ich ein sehr gut verstehen und ich glaube, diese Lebendigkeit in ihren Vergrößerungen auch zu erkennen.
Die Menschen, die Kirsten Mann fotografiert, sind Leute von der Straße, die zu ihr ins Atelier kommen. Für sie auch immer wieder eine besondere Herausforderung, die Balance zu finden zwischen ihren künstlerischen Anspruch und dem Wunsch des Kunden. Bei Aktaufnahmen bedeutet das für sie, ein noch sensiblerer Umgang mit den Menschen. Die Kunst – in kurzer Zeit, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, in der Fotograf und Model eine Beziehung aufbauen können. Und am Ende professionelle Ergebnisse entstehen, die ihrem künstlerischen Anspruch genügen und dem Wunsch des Models entsprechen. Eine große Kunst – finde ich.
Die Fotografin
Kirsten Mann, Jahrgang 1964 hatte bereits als Kind erste Kontakte mit der Fotografie, als sie ihrem Vater im Heimlabor beim Vergrößern über die Schulter schaute. Sie arbeitete in einer Fotografie-AG in der Schule, erste fotografische Erfolgserlebnisse feierte Kirsten mit ihrer ersten eigenen Kamera einer Penti. Wie die aussah, kann sie ihnen gleich selbst erzählen.
Es folgte eine Ausbildung zur Fotografin, aus in dieser Zeit kennen wir uns. 1991 schloss sie ihre Meister- Ausbildung ab. In den 90er-Jahren hat sie auf verschiedenen fotografischen Gebieten in einigen Fotoateliers in Dresden gearbeitet oder bevor sie 1998 ihr eigenes Fotoatelier „Lichtbild“ in der Dresdner Neustadt eröffnete. Schnell hatte sie sich einen Namen als Porträt- und Dokumentarfotografin aufgebaut, weil ihre Aufnahmen sehr lebendig – wie zufällige Schnappschüsse wirken. Das Authentische hat viele ihrer Kunden sofort angesprochen.
Neben ihrer Arbeit als Porträt-Fotografin, gab es in ihrem Atelier er auch eine Ladengalerie, in der sie wechselnde Ausstellungen mit interessanten Fotografen organisierte, ein Highlight war die Ausstellung des tschechischen Fotografen Jan Saudek – bekannt für seine S/W Aktaufnahmen.
Mit Aktfotografie beschäftigt sich Kirsten Mann seit Beginn der 2000er Jahre. Zu Beginn noch rein analog später natürlich auch digital wobei sie die Erleichterungen der digitalen Fotografie sehr schnell schätzen lernte, insbesondere keine zeitraubende Retusche mehr. In dieser Zeit waren die Leute sehr aufgeschlossen und die Aktfotografie sehr gefragt. Das hat sich in den letzten Jahren geändert und Kirsten ist der Meinung, dass Aktfotografie im privaten Bereich aktuell weniger gefragt ist. Stellt sich mir die Frage – warum eigentlich?
Kirsten lebt ihre Passion, lebendige und authentische Aufnahmen von Menschen für Menschen zu kreieren, die diese intensive, schöpferische Arbeit wertschätzen können. Kommen Sie mit ihr ins Gespräch.