Der NAHSEHER erblickt das Licht der Welt!

SDIM4169Manche Ideen brauchen über 15 Jahre bis sie realisiert werden! Hierzu gehört die Bilderradio Idee des NAHSEHERS! Zur Ausstellungseröffnung Berührungen von Johann und Michael Kral war das erste Funktionsmodell in der Blauen Fabrik zu sehen. Er zeigt aktuell vier Bilder kombiniert mit zwei vierminütigen Interviews mit den beiden Künstlern! Im Begleittext ist zu lesen:

Bilderradio war eine Dresdner Medieninitiative in den 1990er Jahren, die realisierte, dass wir sehr viel über Sprache kommunizieren, doch durch die Ubiquität des Fernsehens zu jedem Inhalt Illustration wünschen. Jedoch stellt die Produktion attraktiver Videos/Fernsehinhalte auch für den (ambitionierten) Laien eine sehr große Herausforderung dar, die oft mit unbefriedigenden Ergebnissen endet. Zu dieser Zeit gab es erste rudimentäre Streamingmöglichkeiten über das Netz, was einem bebilderten Radio entgegen kam. Inzwischen ist die digitale Medienproduktion und Distribution auf vernetzten Computern Standard. Content und Hersteller teilen die Ergebnisse jedoch gewollt oder ungewollt mit allen Anderen im Netzwerk und das Medienprodukt verliert seine Einzigartigkeit als auch die Kontrollmöglichkeit über weitere Verbreitung und Speicherung. Der Nahseher zeigt, dass auch 2015 eine voll diskrete audiovisuelle Produktion ohne Einsatz von Computern und auf diesen gespeicherten Bild- und Toninformationen möglich ist, die nur an dem Ort verfügbar ist wo sie auch intendiert ist. Viel Vergnügen bei 4 Bildern und 2x 4 Minuten Interview mit den Künstlern der Ausstellung!

Für die Techies: Kamera: Polaroid 635 | Film: Impossible | Recorder: YAMAHA MD4s | Nahseher: VERO CONSTRUC

Überlagerte SW Filme …führen zu guten Blogs!

Auf der Suche nach Tipps zur Belichtung und Verarbeitung von alten mir zugeflogenen Schwarzweißfilmen, die ihr Haltbarkeitsdatum schon lange überschritten haben hier im Kern 3 Ergebnisse:

  1. Je moderner die Technologie umso schneller der Verfall d.H. Flachkristallfilme (Delta, TMax) halten schlechter als Normale SW Filme (APX, FP4)
  2. Klassische Hersteller (Ilford, Fuji, Kodak, Agfa, ORWO) halten besser als neue Retrofilme und chinesische oder osteuropäische Noname Filme deren Trägermaterial spröde wird oder schnell verschleiert.
  3. Je höher die Empfindlichkeit desto schneller gibt es Qualitätseinbußen die man vermutlich durch Überbelichtung und etwas verlängerter Entwicklungszeit kompensieren kann.

Damit werde ich es jetzt mal probieren und den 20 Jahre alten HP5plus heute mit ISO 200 belichten und das Labor bitten, diesen als ISO 800 gepusht zu entwickeln.
Ergebnis: Der Kontrastumfang ist geringer und die Körnigkeit gröber… letzterer Effekt ist bei vielen Schwarzweißbildern gewollt und ersteres lässt sich entweder im Labor durch Papier mit harter Gradiation (4-5) ausgleichen bzw. in der hybriden Weiterverarbeitung beim scannen durch Kontrastanhebung ausgleichen.

Bei dieser Recherche bin ich auf zwei Blogkollegen gestoßen, die ich sehr gern empfehle:

Bericht aus der Kameramanufaktur

Blick durch Kontrollfenster in die Manufaktur

Blick durch Kontrollfenster in die Manufaktur

Am 24.01. war es soweit. Um 16 Uhr nahm die mit: Nahsprecher, Herstellungsüberwachungsfenster, Dialogannahme, Lauflichtanzeige und Aussenübertragung ausgestattete Manufaktur auf einer Fläche von 0,4 qm in der Mitte des Galerieraums die Produktion der Mattscheibenreflexspringkamera Recesky auf. Nach einem reibungslosen Start gab es nach 30 Minuten den ersten Rückschlag: Die Welle des Filmzählwerkes war in der Lieferung des Prototyps nicht enthalten. Erst in der Pause konnte dieses Einzelteil aus dem Serienmodell 002 nachgeliefert werden. Beim Zusammenbau des Pendelverschlusses werden drei feinmechanische Federn verbaut deren Spannung korrekt eingestellt werden muss, um einen gleichmäßigen Verschlussablauf zu gewährleisten. Hier kam unsere angelernte Fachkraft (Facharbeiter für elektronische Bauelemente mit Abitur) ganz schön ins schwitzen! Danach ging es locker weiter. Mit einiger Überwindung wurden im Bauplan beschriebene Presspassungen bei der Gehäusemontage umgesetzt! Trotz Einahme geistiger Getränke konnte abschließend das optische System korrekt montiert werden und der Zeitplan gehalten werden! 18:45 wurde die Recesky dann an der Geräteausgabe herausgereicht und von den Schaulustigen begutachtet.

Mit Spannung wurde dann die Entwicklung des ersten Films erwartet und Heute gibt es nun erste Ergebnisse!

  1. Die Kamera fotografiert und ist lichtdicht!
  2. Der Verschluss bietet eine hinreichend kurze Belichtungszeit für Fotos aus der Hand
  3. Die Kamera braucht helle Aussenbedingungen für gute Fotos (min. 200 ISO Film)
  4. Der Pendelverschluss hat konstruktionsbedingt Nachteile gegenüber einem Schlitz- bzw. Zentralverschluss
  5. Es macht Spass ganz ohne digitale Technik authentische Abbilder zu erzeugen!
Waldschlösschenbrücke im Schneesturm (27.01.14)

Waldschlösschenbrücke im Schneesturm (27.01.14)

150 Jahre Kameras aus Dresden – 24.01.14: Eröffnung der kleinsten Manufaktur

Dresdens Erste Zweiäugige Spiegelreflexkamera (1931)

Dresdens Erste Zweiäugige Spiegelreflexkamera (1931)

Auf Dresdner-Kameras.de kann man lesen, dass die Kameraherstellung in meiner Heimatstadt bis ins Jahr 1839 zurück reicht… 2014 ist nach meinem Wissen allein das Unternehmen Kamera Werk Dresden GmbH geblieben, welches die bekannte analoge Panoramakamera NOBLEX herstellt. Zweiäugige Spiegelreflexkameras spielten in der Dresdner Kamerageschichte eine untergeordnete Rolle. Altiflex und Weltaflex waren da noch die bekannteren. Nie erreichten diese Modelle den Ruhm von Rolleiflex und Rolleicord… Dies wird nun anders! Am 24. Januar eröffnet 16 Uhr die kleinste Kameramanufaktur der Stadt in der Galerie Kunst und Eros auf der Hauptstraße 15! Bis zur Schließung der Galerie um 19 Uhr entsteht hier nach über 50 Jahren Produktionspause in Dresden eine zweiäugige Spiegelreflexkamera der Marke RECESKY. Alle Interessierten sind eingeladen, die Manufaktur in Aktion zu erleben und haben dabei letztmalig die Möglichkeit die Ausstellung Erotischer Advent zu besichtigen, die Tags darauf schließt!

PS: Eine sehenswerte Schau der Dresdner Kamerageschichte bieten die Technischen Sammlungen der Stadt Dresden, welche im Ernemannturm, dem Wahrzeichen der bekanntesten Dresdner Kameras, residiert.

Frohes Fest! 80 Jahre Rolleicord vs. 0 Jahre Recesky

25122013339Seit gestern gilt es! Der Weihnachtsmann brachte mir den Kamerabausatz einer zweiäugigen Spigelreflexkamera komplett mit Werkzeug und Film. Dieser muss sich nun gegen eine 80 jährige Dame mit nur wenigen Altersblessuren behaupten. Die Art Deco Rolleicord hat meine Großmutter damals gekauft, und erst in der vergangene Woche habe ich erneut damit fotografiert… Mitte Januar wird sich dann zeigen wozu der Bausatz taugt. Ich werde berichten… Jetzt erst mal den Braten verdauen und gut ins neue Jahr gestartet.

Infrarotfotografie im neuen Gewand

infrarot königstein

Königstein vom Fuße des Liliensteins (SD14 Infrarot / 50mm)

Vor 20 Jahren hatte ich das erste mal einen Konica Infrared 750nm Film in meiner Kamera, der im infrarotem Spektrum fotografierte… immer mal wieder ließ ich mich in der Folgezeit von dramatisch dunklem Himmel, leuchtenden Blättern (alles was Chlorophyll enthält reflektiert Wärmestrahlung besonders gut überraschen und beeindrucken. Da diese Filme nur noch in der Wissenschaft eingesetzt werden, gibt es meines Wissens nur noch eine Variante auf Kleinbild. Auf der Such nach einer Alternative kam ich dann auf ein wenig beachtetes Feature meiner SIGMA SD14, die nach dem mit einem klick entfernten Staubschutzfilter die einzige DSLR neben dem aktuellen Sigmaflagschiff SD1 ist, die ohne aufwändige Umbauten für den infraroten Bereich sensibilisiert ist. Nun muss nur noch ein Filter vor das Objektiv welcher das sichtbare Licht blockiert und schon hat man eine bauchbare und bezahlbare Alternative zum nicht mehr verfügbaren Infrarotfilm. In diesem Spätsommer war ich damit ausser in der Sächsischen Schweiz erstmals im Bereich Akt unterwegs… was dabei herausgekommen ist gibt es hier in einer Woche zu sehen!

Aktuelle Bestandsaufnahme

Nach der Sommerpause sichtet man die eigenen fotografischen Ergebnisse (bald gibts die auch zu sehen) und rekapituliert, was man so gesehen und erlebt hat und schaut auch gern voraus, was der Herbst bringt. Bezüglich Ausstellungen konnte mich der Sommer nicht überzeugen. Weder die Jahresausstellung noch die Diplomausstellung der HfbK Dresden konnte mit spannenden fotografischen Positionen aufwarten. Interessanter ist da schon die aktuelle Ausstellung in der schwer zu findenden Galerie

Eine andere Begegnung der letzten Wochen fand ich jedoch bemerkenswert. Günter Starke stellte mir das Zukunftskonzept einer Stiftung Forum für Zeitgenössische Fotografie in Dresden vor, von der in den nächsten Monaten noch einiges zu hören sein wird. Hier sollen projektbezogen wichtige Kompetenzträger der Stadt zusammen kommen und größere Reichweite bekommen als dies Fotoinitiativen aus Dresden bisher schafften. Ich bin gespannt.

In der Dresdner Kursszene möchte ich aufs aktuelle Programm der Volkshochschule verweisen, welches nichts Neues, aber wie in jedem Jahr solide Ausbildungsangebote zum fairen Preis bietet.

Sommerworkshop 01.-03.08. bei parablau

Ich freue mich über die Einladung in der Blauen Fabrik einen Analogen Fotoworkshop im Rahmen der kommenden parablau Ausstellung Schnipsel anzubieten. Der Ausstellungstext

Conny Köckritz besaß noch nie einen Fotoapparat und würde bei den Wörten Blende Belichtungszeit Sport- oder Romatikeinstellung mehr als nur die Augen verdrehen. Trotzdem hat Conny schon immer Bilder im Kopf. Seit vielen Jahren bringt Sie diese per Ölfarbe zumeist gepachtelt auf Pappe oder Leinwand. Doch woher kommen diese, überwiegend abstrakten, Strukturen? Auf den ersten Blick sehen die Farbflächen aus wie ein Gedankenprodukt, aber dann hat man oft das Gefühl dies schon mal irgendwie wahrgenommen zu haben nur erinnert man sich weder an das wann noch wo. Manchmal sind es kleine Details, die aus der Abstraktion heraustreten und pointierten Realismus verkörpern. In Ihrer letzten Ausstellung am gleichen Ort war es dann der Zyklus Dünnes Haus / Dickes Haus in dem Bauernhäuser des Erzgebirges auf Ihre Farb- und Formensprache reduziert, die meiste Aufmerksamkeit erhielten. Immer noch denken viele die Abstraktion in Connys Gemälden wäre extrem. Hat dies nicht eher mit unserer viel zu flüchtigen Wahrnehmung unserer Umgebung zu tun? Für Conny ist das Fotohandy seit 2005 Recorder dieser kleinen feinen visuellen Genüsse des Alltags an der Sie uns mit der kommenden Ausstellung erstmals teilhaben lässt. Dabei kommt Ihr Normalbrennweite und hohe Tiefenschärfe der Handykamera zu pass, da oben genannte fotografischen Fachtermini hier einfach obsolet sind.

macht gespannt auf den Dialog zwischen den ausgestellten Handybildern und den im Workshop entstehenden Analogfotografien! Dies erst mal zur Planung… weitere Updates folgen!

Monochrome als neuer Hype?

Seit heute gibt es einen neuen RAW Kameradatenkonverter von SIGMA welcher es erlaubt, die aus der analogen Schwarzweißfotografie bekannten Aufnahme- und Dunkelkammertricks anzuwenden. Dies funktioniert nach eigenem Test zur Zeit leider nur mit x3f Dateien aktueller Merrill Kameras, wobei ich aber denke, das es nur Tage dauern wird bis ein Tweak dafür verfügbar ist und ich die SD14 Daten dort bearbeiten kann.

In diesem Moment frag ich mich, ob man das alles wirklich will und braucht, da man die gleichen Effekte auch mit den Funktionen Sättigung und Farbrad erreichen kann… nur die Filmkornsimulation muss man da noch im Photoshop oder GIMP machen und am Ende ist die Unbestimmtheit eines echten Dunkelkammerergebnisses doch viel spannender!

Dass  Schwarzweißfotografie ein Hype ist, zeigt ein weiterer radikalerer 6.800 € Ansatz:
Die Leica M monochrome mit einem 18 MP Sensor ohne Farbsensibilisierung!

 

Lochkamerafotos… dann doch ausgedruckt!

In der Galerie Adam Ziege auf der Louisenstraße in der Dresdner Neustadt eröffnete gestern eine interessante Fotoaustellung des Künstlerpaars Ulli Gabsch und Lilly Barthel… Das Ankündigungsbooklet war spannend gestaltet und machte neugierig auf die wohl zum großen Teil analogen Fotografien. Vor Ort wurde es dann klar, dass die sehr professionell und ästhetisch präsentierten Bilder dann doch zum großen Teil als fine art Pigmentdrucke ausgeführt waren. Bei der Sozialfotografin Lilly Barthel finde ich es auch vollkommen angemessen, da die Bilder wahrscheinlich auch digital aufgenommen wurden. Ulli Gabsch vergibt sich bei einigen seiner Akte und vor allem bei den Lochkamerabildern viel von der Aura und Einmaligkeit eines Silbergelantieneabzuges. Für mich schwingt dann immer die Frage mit: Wieviel Bildbearbeitung steckt in dem präsentierten Bild? Als Sammler stellt sich die Frage was mit den Bilddateien nach der meist auf 7 Exemplare begrenzten Edition passiert? Es Sind doch nur Bilder,  so der Titel der Ausstellung trifft hier m.E. daneben!