Was digitale Bilderzeugung von Fotografie trennt!

Was in den letzten Jahren als HDR (high dynamic range) populär wurde scheint inzwischen Standard bei den Bildprozessoren aktueller Smartphones zu sein und prägt unsere Bildwahrnehmung immer mehr! Ich bin mit dieser Technik erstmals im Jahr 2000 in Sonys Mavica konfrontiert worden und war fasziniert von den neuen Möglichkeiten nachts und in der Dämmerung einen bis dahin unmöglichen Belichtungsumfang zu realisieren! Die Bilder kamen sehr nah an den empfunden Eindruck der Szenerie heran (der sich jedoch eigentlich erst im Kopf aus verschiedenen Einzeleindrücken zusammen setzte und somit mit fotografischen Mitteln nicht aufnehmbar war) …

Was ist inzwischen daraus geworden? Ich bin nun Anfang 2018 der Meinung, dass wir uns die entstehenden Bilder nach den Wahrnehmungswünschen gestalten, statt Sie zu fotografieren. Hierfür zwei Beispiele der letzten Tage:

  1. mondDer tolle Neujahrsvollmond 2018, Aufgenommen mit der immer noch herausragenden Handykamera des SE-905 und auf Pixelgröße vergrößert. Beeindruckend ist die Sichtbarkeit der Struktur der Oberfläche. Die Kantenverstärkung (schwarzer Rand) zeigt, wie hier die Kameraelektronik eingreift um uns ein schönes kontrastreiches Bild vorzugaukeln, welches es so nicht gibt!
  2. Die Panoramafunktion aller modernern Smartphones gesicht(hier Lumia 550) stecken in die Bilderzeugung noch viel mehr Rechenleistung und erzeugen ein Bild, welches mit optischen Mitteln so nicht abgebildet, da nicht vorhanden, werden kann. Dies ist deutlich an der designten Krümmung des Geländers und am verschwinden des sich bewegenden Gesichts zu erkennen. Wer einmal traditionell Panoramafotografie betrieben hat wird mir sofort zustimmen, dass hier die Gaukelei seine bisherige Spitze erreicht hat.

Mein resultierende Wunsch für 2018 lautet daher: Immer schön kritisch bleiben!

lilienpanorama