Wenn Rechenleistung & Netznutzung nichts mehr kostet kann durch den Einsatz künstlicher Intelligenz mit einem Smartphone jedes gewünschte Bild erzeugt werden. Damit kann jeder, der 2020 mehr als € 100 für ein Handy ausgibt, alle Bildwelten in jeder gewünschten Auflösung erzeugen. Bislang galt vielleicht eine Einschränkung die jeder kennt, der schon mal ‘ne Sportveranstaltung oder Tiere in freier Wildbahn per Handy fotografieren wollte: ordentliche Teleobjektive lassen sich aufgrund Ihrer Bautiefe nicht integrieren! Doch seit der Monddebatte 2019 wo HUAWAI vorgeworfen wurde, bei Mondfotografie mit dem P30 einfach einen “Idealmond” für diesen Zeitpunkt, Ort und Aufnahmewinkel aus der Datenbank einzublenden scheint auch die Lösung der Teleproblematik nur noch eine Frage der Zeit zu sein. HUAWAI gibt immerhin zu, dass es im AI (artificial intelligence) Modus inzwischen 1300 Szenarios erkennt und entsprechend bei der Bildoptimierung anwendet.
Zu welchen Digitalkameras rät also ein passionierter Analogfotograf?
Auf der Startseite findet Ihr mein Plädoyer für Kameras mit FOVEON Sensor, die aber immer seltener zu bekommen sind, üblicherweise geringe ISO Leistung bringen und schwache interne Bildprozessoren bieten und somit fast ausnahmslos RAW Fotografie und spätere Optimierung am Computer erwarten. Neben der von mir genutzten SIGMA SD14 sind die SIGMA SD1 Merill, die SDquatttro und die Festbrennweitenkameras der SIGMA DP Serie zu nennen. Insbesondere die überragenden Möglichkeiten der Infrarotfotografie mit diesen Kameras sollten hier noch mal heraus gestellt werden. Leider hat SIGMA bis heute keinen 24x36mm FOVEON Vollformatsensor präsentiert, diesen aber erneut für 2020 angekündigt.
Warum eigentlich Vollformat? Hier spielt unsere Prägung durch Leicabilder der letzten hundert Jahre eine wichtige Rolle die praktisch von allen wichtigen Herstellern übernommen wurde und ein schier unendlichen Ozean an geeigneten Objektiven bietet. Es gibt sicher Streit darüber, welche Vollformat Digitalkamera die analogste ist. Aber die auch von mir genutzte NIKON D700 gehört definitiv dazu wie folgende Facebook Posts eindrücklich zeigen:
Die Begründung ist sicher immer subjektiv aber es gibt auch harte Fakten die bei der Betrachtung wichtig sind. Die D700 verwendet einen speziellen Toshiba Sensor mit einer Tontrennungsalgorythmus, der unserem Auge nachempfunden ist und nicht durch eine KI gesteuert ist (die 2008 auch noch nicht verfügbar war). Auf dieser Basis erzeugt der Expeed Bildprozessor .jpgs ,die meist ohne Nachbearbeitung (fast wie ein Dia) verwendet werden können. Ein weiterer Vorteil scheint die große Pixelfläche von je 8,5 Mikometern zu sein, die zu (nur) 12 MP Bildgesamtgröße führt, aber seit 10 Jahren ist bekannt und nachgewiesen, dass unser Auge nur ca 6MP bei der Betrachtung einem Gesamtbilds war nimmt. Für mich persönlich ist auch das vergleichbare Handling zu einer F90x und der vorhandene Nikon Objektivpark entscheidend, mit dem die D700 ohne Probleme klar kommt.
Wie sieht es nun mit den derzeit populären Kameras der Fuji X Reihe aus. Ohne dass ich je ernsthaft mit einer derartigen Kamera fotografierte, sollte man konstatieren, dass Liebhaber einer analogen Haptik (die Kameras liegen gut in der Hand und haben alle Bedienelemente am richtigen Fleck ) und eines filmartigen Bildergebnisses in dieser Produktreihe ein passendes Gerät finden. Zu bedenken ist jedoch, dass dies Ergebnis einer komplexen KI gesteuerten Berechnung ist wie auf der entsprechenden Produktbeschreibung eines Händlers zu lesen ist:
“Der X Prozessor 4 ist auch in der Lage, komplexe Bildverarbeitungsaufgaben wie FUJIFILMs einzigartigen „Color Chrome“-Effekt und die neuen „Schwarzweiß-Einstellungen“ sofort zu verarbeiten. Bei dieser Einstellung, die auf FUJIFILMs Farbwiedergabe-Technologie basiert, werden die Farbtonalitäten „warmes Schwarz“ und „kaltes Schwarz“ originalgetreu digital reproduziert. Diese Funktion ist sowohl im Standardmodus „Schwarzweiß“ als auch im Modus „ACROS“ verfügbar.”
In der letzten Zeile kommt zum Ausdruck dass Fuji hier die Profile seiner analogen Filme zu Grunde legt … spannend eigentlich … aber sollte man sich da nicht lieber gleich einen NEOPAN ARCOS 100 Film kaufen und in die Kleinbildkamera einlegen… ach ja den hat Fuji ja leider eingestellt 🙁